Pflanzen per Klick
14.12.2020
E-Commerce bietet neue Chancen für die grüne Branche © Aleksander Vlad
E-Commerce hat längst auch die Gartenbranche erobert. Selbst Pflanzen werden immer häufiger online gekauft. Mit guten Ideen und Top-Service können Händler im Internet punkten.
Blumenzwiebeln und Samen werden schon seit mehr als 100 Jahren rund um den Globus verschickt. Dank innovativer Verpackungen und vernetzter Logistik lassen sich heutzutage auch Geranien für den Balkon, empfindliche botanische Raritäten für den Garten und sogar Teichpflanzen so versenden, dass sie in perfektem Zustand beim Empfänger ankommen. Das hat dem Internet-Handel mit frischem Grün Auftrieb gegeben.
Jeder fünfte Web-Nutzer hat Pflanzen online bestellt
2017 hat nach Angaben des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien jeder fünfte Internetnutzer schon einmal Blumen und Pflanzen im Netz bestellt. Online-Shops wie zum Beispiel Hamburgplanten.de und Vielgruen.com bieten Pflanzenliebhabern heute alles, was das Herz begehrt: Schnittblumen und Pflanzen, Pflanzgefäße und Pflegemittel.
Wichtigste Zielgruppe für E-Commerce: Menschen ab 50 Jahren
Vor allem ältere Menschen nutzen den bequemen Pflanzenkauf via Internet. Die wichtigste Zielgruppe für das Online-Geschäft ist die Altersgruppe 50 plus. 2017 machten die 50- bis 64-Jährigen 27 Prozent der Online-Käufer von Blumen und Pflanzen aus. Weitere 25 Prozent entfielen auf die Über-65-Jährigen. Der Anteil der Unter-29-Jährigen lag dagegen bei lediglich 12 Prozent.
E-Commerce wächst dynamisch
Insgesamt sind die E-Commerce-Umsätze im deutschen Gartenhandel nach Angaben des Industrieverbands Garten (IVG) zwischen 2010 und 2019 von 279 Millionen Euro auf annähernd 1,1 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht einem Wachstum von 291 Prozent. Zum gesamten Umsatzvolumen der Branche, das 2019 bei rund 18,7 Milliarden Euro lag, trägt der E-Commerce bislang allerdings nur 5,8 Prozent bei. Dennoch wächst der Online-Handel in der Gartenbranche stark – wenngleich sich die Dynamik nach jahrelangen zweistelligen Zuwachsraten im vergangenen Jahr etwas abgeschwächt hat: auf „nur“ noch acht Prozent.
E-Commerce-Umsätze im Gartenmarkt in Deutschland 2010 bis 2019 © Klaus Peter Teipel - Research & Consulting
Noch ist Pflanzenhandel ein haptisches Geschäft
Der Handel mit Pflanzen und Gartenbedarf ist also nach wie vor eher ein „haptisches“ Geschäft. Gerade Gewächse für Heim, Balkon und Garten wollen die Verbraucher erst einmal in ihrer ganzen Pracht begutachten, bevor sie ihre Auswahl treffen. Und sie achten auf höchste Qualität und Frische – das macht E-Commerce trotz verbesserter Verpackungen und Logistik herausfordernd. Von einer Umwälzung des Marktes kann noch längst keine Rede sein, dennoch gibt der Online-Pflanzenhandel der Branche wichtige Impulse.
Corona-Krise pusht den Online-Handel
Nach der „Wachstumsdelle“ 2019 dürfte in diesem Jahr die Corona-Krise dem Internethandel in der grünen Branche neuen Schub geben. Denn vor allem bei den jüngere Zielgruppen, die bislang eher online-abstinent waren, wenn es um „Grünzeug“ geht, dürfte die Lust auf Internet-Shopping wachsen. Die Chancen stehen jedenfalls gut, besonders für hybrides Geschäft. Gartencenter, Gärtnereien und Fachhändler können ihr Know-how nutzen, um E-Commerce als zusätzlichen Vertriebskanal aufzubauen oder weiter auszubauen.
So können Händler ihr Geschäft weiter ankurbeln
Hochwertige, haltbare Pflanzen schnell und sicher zu versenden ist die Basis für erfolgreiche Geschäfte im Internet und verlangt eine optimal organisierte Auftragsabwicklung. Neue Chancen ergeben sich hier durch Express- oder Wochenend-Lieferungen. Noch erfolgversprechender sind gute Ideen für Service und Kundenbindung. Hier können Gärtner und Fachhändler ihre Kompetenz ausspielen: mit Frische-Garantien für die gelieferten Pflanzen, mit Rund-um-die-Uhr-Lieferservice, mit Blogs und Erklärvideos zu Themen wie Pflanzenpflege, nachhaltiges Gärtnern, Rosen- oder Obstbaumschnitt, Neuanlage von Beeten oder Teichen und natürlich mit Kundenbindungsprogrammen.