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Grüne Architektur: Bauen für das Klima

15.07.2020

Ha Long Villa von VTN architects ©Hiroyuki Oki

Begrünte Häuser könnten eine Antwort auf den Klimawandel sein. Wie, das zeigen weltweit neue Projekte.

Angesichts der Diskussionen um den Klimawandel werden Forderungen nach einer nachhaltigen Architektur immer lauter. Gehört doch die Baubranche zu einem der Hauptverursacher für den Ressourcen- und Energieverbrauch. Initiativen wie das von Studierenden gegründete Bündnis Architects 4 Future fordern daher einen nachhaltigen Wandel der Branche. Den Nachwuchsentwerfern geht es um ein verantwortungsvolles Planen, das Naturräume erhält und gesunden Lebensraum fördert.

Lösungen für urbane Probleme

Doch wie lassen sich mittels Architektur biodiverse Lebensräume in der Stadt schaffen? Zukunftsweisende Projekte auf der ganzen Welt versuchen hierauf eine Antwort zu finden. Der zunehmenden Verstädterung und damit einhergehender Probleme wie Luftverschmutzung setzen sie grüne Lösungen entgegen. „Grün“ bezieht sich dabei nicht nur auf messbare Fakten wie Energieeffizienz. Es geht auch um Aspekte wie die Aufwertung des Umfelds mit großen Grünflächen und einer möglichst vielfältigen Bepflanzung.

Projekt Riverside Tirana von Stefano Boeri Architetti ©Stefano Boeri Architetti

Pflanzen gegen städtische Hitze

Neuere Prognosen gehen davon aus, dass 2050 mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben wird. Dichte Bebauung und der Autoverkehr tragen zu einer zunehmenden Aufheizung großer Metropolen bei. Umso wichtiger ist es, diesem Hitzeeffekt entgegenzuwirken. Pflanzen können hier einen maßgeblichen Beitrag leisten. Sie sind ein natürlicher Sonnenschutz und produzieren viel Sauerstoff. Begrünte Fassaden, Terrassen, Balkone oder Dächer können daher in hochverdichteten Stadträumen das Klima verbessern.

Grüne Oasen und vertikale Wälder

Einer der Vordenker grüner Baukonzepte ist der italienische Architekt Stefano Boeri. International bekannt wurde er mit begrünten Hochhäusern, die als „vertikale Wälder“ mit Hunderten von Sträuchern, Hecken und Bäumen bepflanzt sind. Zu seinen jüngsten Projekten gehört ein riesiges Areal in der albanischen Hauptstadt Tirana. Dort soll ein ganzer Stadtteil als grüne Oase entstehen. Zentraler Bestandteil ist die Begrünung der Häuser und öffentlichen Bereiche. Auf Plätzen, Hauswänden und Dächern verteilt soll das großflächige Grün Lebensräume für zahlreiche Pflanzenarten bieten.

Projekt Riverside Tirana von Stefano Boeri Architetti ©Stefano Boeri Architetti

Mehr Grün mit Baum-Häusern

Herausragende Projekte grüner Architektur zeichnen sich weltweit durch ein besonderes Bewusstsein für ihre Umgebung aus. Ein weiteres aktuelles Beispiel ist die Villa Ha Long in der gleichnamigen vietnamesischen Stadt. Das Privathaus wurde vom Büro VTN architects als Protototyp für eine House of Trees benannte Baureihe entworfen. Als städtische Begrünungsprojekte sollen sie ihren Bewohnern ermöglichen, wie in einem Wald zu leben. Mit Dutzenden von Pflanzen, die in der doppelwandigen Fassade und auf dem Dach gepflanzt sind, vergrößert sich die Grünfläche des Standortes um ein Vielfaches.

Bauen als Antwort auf den Klimawandel

Auch in Deutschland setzen sich immer mehr Architekten für eine großflächige Begrünung der Städte ein. Jüngstes Beispiel ist das kürzlich fertiggestellte Büro- und Geschäftshaus Kö-Bogen II in Düsseldorf. Bei dem von Ingenhoven Architects geplanten Komplex handelt es sich um Europas größte Grünfassade. Acht Kilometer Hainbuchenhecken verteilen sich auf den geneigten Fassaden- und Dachflächen. Der ökologische Nutzen dieser Heckenlandschaft soll dem von 80 Laubbäumen entsprechen und damit eine mögliche Antwort auf den Klimawandel sein.

Ha Long Villa von VTN architects ©Hiroyuki Oki

Städtische Begrünung fängt im Kleinen an

Auch im persönlichen Umfeld lässt sich etwas zur städtischen Klimaverbesserung beitragen. Für begrünte Fassaden oder Dächer von Privathäusern gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Lösungen. Produkte wie neue Systeme für vertikale Begrünung oder nachhaltige Pflanzen und Substrate für Dachgärten werden auf der kommenden spoga+gafa vorgestellt. Vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2021 zeigt die weltweit größte Gartenmesse aktuelle Trends der grünen Branche. Zahlreiche Aussteller präsentieren hier unter anderem eine große Auswahl an Gefäßen, Blumen und Pflanzen für Balkone und Terrassen. Mit dem Schwerpunkt Nachhaltige Gärten fragt die diesjährige Messe nach der gewinnbringenden Umsetzung des Megatrends Sustainability. Grüne Architektur kann hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten.

Autor: Leif Hallerbach

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